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Workshop: Queere Jugendarbeit

Die heutige junge Generation ist so vielfältig wie nie zuvor. Bei aller Vielfalt haben junge Menschen aber eines gemeinsam: Für ein gutes Aufwachsen benötigen sie Orientierung und Sicherheit. Wie stark junge Menschen von diesen Entwicklungen betroffen sind, unterscheidet sich sehr - je nachdem, unter welchen Bedingungen und mit welchen Zugehörigkeiten und Zuschreibungen sie aufwachsen.

Queere junge Menschen stehen in diesem Kontext oft unter besonderer Belastung, die auch intersektional, z.B. durch Leben im Dorf oder in der Stadt, Migrationshintergrund, Bildungsstand des Umfelds oder religiöse Zugehörigkeit beeinflusst werden. Da das Elternhaus bei jungen queeren Personen oft mangelnden oder keinen Rückhalt bietet, sind tolerante, unterstützende und affirmierende Räume in der Kinderbetreuung, Bildung und Kinder- und Jugendarbeit umso wichtiger.

Der 17. Kinder- und Jugendbericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erkennt an dieser Stelle noch Mängel: „Die Lebenssituation nicht-cisgeschlechtlicher und nicht-heterosexueller junger Menschen und hier v. a. der Kinder und deren Eltern ist weiterhin stark belastet. Ihre Bedarfe müssen stärker und systematischer als bislang in den Angeboten der Kinder -und Jugendhilfe berücksichtigt werden.“

 


In ihrer Stellungnahme zum Bericht stimmt die Bundesregierung mit der Kommission darin überein, „dass die Lebenssituation und Bedarfe transgeschlechtlicher und nicht-heterosexueller junger Menschen stärker und systematischer als bislang in den Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe zu berücksichtigen sind“.

Nach dem 2021 beschlossenen Gesetz zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen sind u. a. die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen, Jungen sowie auch trans- und intergeschlechtlichen so-wie nicht-binären jungen Menschen zu berücksichtigen (§ 9 Nummer 3 SGB VIII). Im Aktionsplan „Queer leben“ der Bundesregierung wurden auch zahlreiche Maßnahmen vereinbart, die die Lebens-lagen von LSBTIQ*-Jugendlichen adressieren und auch die Kinder- und Jugendhilfe entsprechend sensibilisieren sollen.

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des am 12. April 2024 vom Deutschen Bundestag verabschiedeten und im November 2024 in Kraft tretenden Gesetzes über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag werden mehr Beratungsangebote für junge trans*-Personen benötigt.

 

Um diese Fragestellungen für die praktische Politik in Gifhorn aufzugreifen, suchte das das Queere Netzwerk Gifhorn e.V. die Kooperation mit dem VNB. Im Rahmen der Aktion „Politische Bildung braucht das Land“ des VNB konnte noch für dieses Jahr ein Workshop geplant werden. Im Rahmen des Workshops wird Folke Brodersen die Voraussetzungen queerer und queersensibler Jugendarbeit anhand von empirischen Daten erläutern sowie zu dem Thema interessante Praxisbeispiele bieten. Konzeptioniert ist der Workshop für Fachkräfte aus der Jugendarbeit und Kommunalverwaltung so-wie Personen aus der Politik sind zur Veranstaltung. Durchgeführt wird er am 29.11. von 15 bis 19 Uhr im „Spektrum“ in der Torstraße 16 in Gifhorn.

Dr. des. Folke Brodersen ist wissenschaftlicher Mitarbeiter* an der Christian-Albrechts-Universität Kiel  und als Referent* in der Jugend- und Bildungsarbeit tätig. Seine Schwerpunkte liegen in queeren und post-heteronormativen Zugängen, der Gestaltung von Bewegungspolitiken sowie der Arbeit an Selbst- und Präventionskonzepten und beschäftigt sich mit der Frage, ob und wie Ansätze von Diversität, Inklusion und Gerechtigkeit in die Praxis übertragen werden und welche (un)intendierten Folgen sich daraus ergeben.

 

Kommt uns gerne am 29.11.2024 zum Workshop in Gifhorn besuchen!

 

Kontakt

 

Lambda Niedersachsen-Bremen e.V.

 

Torstr. 16
38518 Gifhorn

 

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